Donnerstag, 3. Juli 2014

Medienärger - ein Nachtrag zu vier toten Jungen

Von den drei entführten und inzwischen tot aufgefundenen israelischen Jugendlichen hatte ich ja hier schon geschrieben, und auch Broders Kritik an der deutschen Medienlandschaft hatte ich mit einem eigenen Kommentar verlinkt.

Nun haben wir inzwischen gehört, dass es einen weiteren toten Jungen gibt. Diesmal ist es ein palästinensischer Junge, und natürlich gibt es den Verdacht, dass es sich um einen Racheakt handeln könnte. Entsprechend dreht sich die Gewaltspirale munter weiter.

Vier tote Jungen. Und ob es nun Israelis sind, oder Palästinenser - nein, das macht keinen Unterschied. Es ist entsetzlich.

Einige werden darauf warten, dass ich "Aber..." schreibe. Das wird nicht passieren. Morde, und vor allem Morde an Kindern, sind mit keinem "Aber" relativierbar.

Ich bin auch heute Abend nicht hier, um Spekulatius zu backen, wer und wo die Schuldigen sind. Das überlasse ich anderen.

Ich zitiere mich jetzt einmal selber:
"Vier tote Jungen. Und ob es nun Israelis sind, oder Palästinenser - nein, das macht keinen Unterschied."
Und genau DAS sehen die deutschen Medien ganz offensichtlich anders! Und genau HIER beginnt mein Ärger. Ich zitiere mich ein weiteres Mal, diesmal aus meinem Beitrag über die drei ermordeten israelischen Jungen:
" Mitleidige Worte über die Eltern, wie man sie sonst wohl nach Entführungsfällen mit tödlichem Ausgang fände, bleiben allerdings fast vollständig aus. Es ist, als gäbe es ein stillschweigendes Übereinkommen, unter Ausblendung menschlicher Hintergründe (auch über die Vita der Jungen erfährt man wenig bis nichts) möglichst wenig Gefühl für die Opfer, ihre Familien und deren Unterstützer aufkommen zu lassen."
An dieser Aussage hat sich bis heute nichts geändert.

Interessanterweise war das, was ich dort so schmerzlich vermisste, in der Berichterstattung zum Tod des palästinensischen Jungen für die deutschen Medien kein Problem mehr. Die trauernden Eltern wurden gezeigt, die Schwester interviewt - hier war es offensichtlich 'erlaubt' und gewünscht, beim Zuschauer Mitleid mit dem Opfer und den Hinterbliebenen aufkommen zu lassen.

Nein, ich messe nicht mit zweierlei Maß. Ein vernichtetes Leben ist ein vernichtetes Leben.

Unsere Medien aber, so mein Eindruck, haben jedes Maß vergessen.




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