Mittwoch, 6. August 2014

Franziskusperlen? Franziskus' Perlen. Vor die Säue?

Jeder Papst hat seine Anhänger. Jeder Papst hat seine Kritiker. Die jeweiligen Anhänger haben jeweils andere Gründe, ihn zu befürworten. Die jeweiligen Kritiker... naja, ihr wisst schon.

Das ist schon so in Ordnung. Oder, wie ein weiser Mann namens Albus Dumbledore einmal sagte:
"Wenn du von allen geliebt werden willst, musst du sehr lange in deiner Hütte hocken bleiben."
Nun gibt es aber Kritik und Kritik.

'Darf' ich sagen, dass nicht alles, was der/ein Papst sagt, mir richtig erscheint?

Klar darf ich. Die päpstliche Unfehlbarkeit, die uns Katholiken ja so gerne zur allgemeinen Heiterkeit um die Ohren geschlagen wird, bezieht sich ja eben nicht auf so alltägliche Aussagen wie den Wetterbericht (dem eine etwas geringere Fehlbarkeitsrate tatächlich gut täte, aber lassen wir das), sondern nur und ausschließlich auf eine offizielle ("ex cathedra") Entscheidung des Papstes in Glaubensfragen. Was immer ein Papst ansonsten sagt, bemerkt, schreibt, tut etc. - darin ist er ebenso menschlich-irrend wie wir alle, und natürlich kann ich dazu dann auch denken, sagen und schreiben "das sehe ich aber anders".

Dann gibt es jene, die in Bezug auf des Papstes Aussagen von "gedanklichen Unschärfen" sprechen. Auch das ist völlig in Ordnung: Hier wird Kritik in sachlichem Ton und mit allem nötigen Respekt ausgesprochen. Online breitgetreten wird diese Kritik nicht - und auch das gefällt mir.

Ob es theologische Aussagen des Papstes gibt, die Kritik 'verdienen', dazu werde ich hier nichts sagen. Denn:
"Wenn dem Esel zu wohl wird, geht er auf's Glatteis."
Ich bin zwar ein Esel, aber doch kein so großer, um nicht zu wissen, dass ich auf diesem Glatteis keine drei Schritte tun könnte, ehe ich auf's Eselmaul fiele.

Nun gibt es aber eine Seite bei Facebook, auf der jemand in kurzen Abständen "Franziskusperlen" postet. Dabei handelt es sich um von Papst Franziskus stammende Zitate, die dort anschließend ausgiebig kommentiert werden.

Das KÖNNTE man nett finden. Einen Menschen zu zitieren, ist im Allgemeinen ja eher ein Kompliment.

Hier nicht.

Die (aus jeglichem Zusammenhang gerissenen) Zitate sollen den Sprecher der Lächerlichkeit preisgeben, ihn als simplen Menschen zeigen, als - denn darauf läuft es letztendlich hinaus - eklantante Fehlbesetzung im Papstamt.

Unter den Kommentatoren tummeln sich Anhänger der "Warnung" (um es in wenigen Worten zu sagen: der Irrsinnsbehauptung einer "Seherin", bei Papst F. handele es sich um einen "falschen Propheten", quasi den Vorboten des Teufels) und der Piusbrüder, sowie einer Menge Leute, die einander dafür Beifall zollen, das jeweilige Zitat nun gerade besonders spitzzüngig und intellektüll auseinander genommen zu haben. Hass und Spott - darauf reduzieren sich die Kommentare größtenteils, und darin schaukelt man sich gegenseitig hoch.

Der Inhaber der Facebookseite weist jede Schuld von sich:
"Ich habe bewusst keine Anklageschrift verfasst oder sonst etwas Eigenes formuliert, sondern nur die Worte von Franziskus UNKOMMENTIERT veröffentlicht."
 Das ist richtig. Aber gerade das Wort, auf das er so stolz ist, erscheint mir als der Casus Knacksus:
UNKOMMENTIERT!

Die Zitate stehen unkommentiert da. Was bedeutet das aber für seine Leser?

Es bedeutet:
Sie wissen nicht, WANN Franziskus dies gesagt hat.
Sie wissen nicht, zu WEM Franziskus dies gesagt hat.
Sie wissen nicht, WO Franziskus dies gesagt hat.
Sie wissen nicht, WARUM Franziskus dies gesagt hat.
Sie wissen nicht, WAS Franziskus vorher und nachher sagte, als er dies gesagt hat.

Alles, was die Leser haben, ist ein aus sämtlichen Zusammenhängen gerissenes Zitat.

Man könnte auch sagen: Sie haben NICHTS.

Was so nicht ganz stimmt, denn immerhin haben sie genug, um sich in Hass und Häme zu suhlen.

Aber damit haben diese Herrschaften genügend Aufmerksamkeit von mir bekommen. Es reicht. Stattdessen will ich lieber noch kurz auf die so hämisch "Perlen" genannte Zitate eingehen.

Ein Beispiel:
"Mich macht es traurig, wenn ich Schwestern treffe, die nicht freudig sind. Vielleicht lächeln sie, tja, mit dem Lächeln einer Stewardess. Aber nicht mit dem Lächeln der Freude, jener Freude, die von innen kommt."
Zuerst einmal wissen wir natürlich nicht, zu wem er dies gesagt hat, bzw. wen er mit den "Schwestern" meint. Nonnen? Oder einfach Christinnen? Egal. Die Aussage ist einfach, und sie ist leicht verständlich. Und sie ist, wie ich finde, sehr treffend:

Sie beschreibt das professionelle Lächeln einer Stewardess oder einer Verkäuferin; das Lächeln, das nicht die Augen erreicht; das Lächeln, das halt zum Job gehört. Es fehlt die innere Freude. Und wenn ich sehe, dass die bei einem Menschen fehlt, dass sein Lächeln etwas gekünsteltes oder gezwungenes hat, ja, dann macht mich das traurig.

Ist das für einen Papst jetzt zu einfach? Zu lapidar?

Wir hatten mit Papst Benedikt einen Menschen, der, wie man so schön sagt, druckreif sprach. Und seine Bücher, von denen ich einige gelesen habe, sind eine großartige Bereicherung. Trotzdem gab es viel Tadel: Zu wissenschaftlich. Zu verkopft. Er erreicht die Menschen nicht.

Nun haben wir also einen Papst, der "einfach" redet. Der die Menschen erreicht. Das ist nun auch wieder nicht recht.

Was mich jedoch besonders ärgert, ist der getroffene Rückschluss, dass ein Mensch, der sich in einfachen Worten und Sätzen ausdrückt, auch ein simpler Mensch mit simplem Denken sein muss. Beruflich erlebe ich für mich das Gegenteil:
Nichts ist schwieriger, als eine für mich klare, weil erlernte Thematik in so einfache und von allen Fachausdrücken befreite Sprache zu bringen, dass sie dem Kunden verständlich wird, der Laie auf dem betreffenden Gebiet ist.

Ja, das waren meine wie immer in aller Unbescheidenheit abgegebenen Worte zu diesem Thema.



6 Kommentare:

  1. Danke! Es tut so richtig gut diesen Blogeintrag zu lesen. Ich mag schon gar nicht mehr ins Internet kucken. Die Süffisanz einer Anzahl „katholischer“ Blogs finde ich unerträglich (Facebook hab ich nicht)! Und was das „Niveau“ des Papstes angeht, man merkt in seinen Predigten/Ansprachen einen deutlichen Unterschied ob er sich an Bischöfe/Priester/Seminaristen wendet oder an das „einfache“ Volk.
    Astrid (Spatz)

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  2. Danke für euer Feedback, Markus und Astrid.

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  3. Lieber Plagosus Orbilius, Ihren letzten Kommentar vom 25. September habe ich gerade erst gelesen. Wäre nicht dieser dritte Kommentar, würden Ihre Beiträge hier immer noch stehen, denn auch wer nicht meiner Meinung ist, darf sich Gehör verschaffen. Ihr dritter Beitrag brachte mich jedoch zu der Überzeugung, dass ich Sie hier nicht haben möchte. Ich hoffe, Sie respektieren das in Zukunft.

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    1. Erst Beschimpfen, dann wochenlanges Ignorieren, dann löschen - das ist Gesprächskultur vom feinsten. Und dieser dritte so schreckliche Kommentar war ja lediglich dem Ignorieren geschuldet. Ihre jetzige Handlung bestätigt ja dann auch den Inhalt dieses Kommentars Schande über ihr Haus und ihren Blog!

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  4. Lieber Plagosus Orbilius,
    leider haben Sie meine Bitte, sich künftig von meinem Blog fernzuhalten, nicht respektiert. Jedoch ist Ihr Kommentar so "nett", dass ich trotzdem dazu Stellung nehmen möchte:

    1) Beschimpfungen:
    Diese Anschuldigung brachten Sie bereits in Ihrem vorangegangen Kommentar vor. Daraufhin habe ich damals meinen Blogbeitrag mit dem ungutem Gefühl erneut gelesen, mich vielleicht wirklich im Ton vergriffen zu haben. Dieses Gefühl wurde nicht bestätigt. Beschimpfungen sind hier einseitig nur durch Sie zu finden.

    2) Ignorieren: Auch Sie haben fast exakt einen Monat gebraucht, um auf meinen letzten Kommentar zu reagieren - Sie wollen mir also verzeihen, dass ich es nicht ernstnehmen kann, wenn Sie mir vorwerfen, nicht ständig zeitgleich auf jeden wo auch immer geposteten Kommentar einzugehen. Außerdem sind nicht alle Kommentare so, dass sie ein weiteres Feedback benötigen.

    3) Löschen: Wie ich bereits im letzten Monat schrieb, habe ich kein Problem, in meinem Blog auch Meinungen zu belassen, die nicht mit meiner übereinstimmen. Bei Beleidigungen und Beschimpfungen übe ich jedoch mein Recht aus, diese zu löschen.

    4) "Schande über Ihr Haus" - hier kann ich mit einigem Kopfschütteln nur anraten, Ihren Downton Abbey-Konsum ein wenig einzuschränken.

    Ich fordere Sie hiermit erneut auf, sich nunmehr aus der Kommentarfunktion meines Blogs zurückzuziehen. Diese ist momentan noch frei zugänglich, weil mit Ihrer Ausnahme sich alle zu benehmen wissen. Es wäre schade, wenn ich den Zugang nur Ihretwegen in Zukunft einschränken müsste, doch behalte ich mir genau dies vor, falls es nötig sein sollte.

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