Sonntag, 28. Februar 2016

Ach du heiliger...

...Lupizin?

Da kennt ihn heute ohnehin kaum noch jemand, und nun muss sich unser Heiliger auch noch den Gedenktag mit seinem Bruder teilen, in dessen Schatten er offensichtlich auch zu Lebzeiten ständig gestanden hat. In meinem Kalender stehen sie nämlich beide auf dem heutigen Tag erwähnt: Der hl. Roman, und sein Bruder, der hl. Lupizin, obwohl dieser ei-gent-lich seinen eigenen Gedenktag hätte, nämlich den 21. März.

Lupizin. Na, er dürfte sich vor 1.600 Jahren auch das eine oder andere Mal gefragt haben, was seine Eltern sich bei diesem Namen wohl gedacht hatten, während er neidisch auf den Bruder schaute. Kein Wunder, dass man unserem Lupizin nachsagt, er habe im Gegensatz zum sanften Wesen des Bruders eine eher rauhe Natur gehabt.

Nachgefolgt ist er dem Bruder dann aber trotzdem. Ins fromme Leben der Einsiedelei. Und später in das von ihnen errichtete Kloster. Im zweiten Kloster wurde unser Lupizin dann sogar Abt.

In den "neueren" Heiligenlegendchen wird recht großer Wert auf Romans Bescheidenheit gelegt, mit der er jede Verehrung ablehnte, und auf die Strenge der Ordensregeln, die er seinen Brüdern vorlebte. Andere Quellen dagegen "wissen", Lupizin habe eine zu große Milde des Bruders als den Grund für fehlende klösterliche Zucht erkannt.

In einem Buch über die Heiligen der Merowinger finde ich den Bericht, Roman habe den Wunsch des Bruders nach einer im Voraus vereinbarten gemeinsamen Grabstätte im Kloster abgelehnt, weil dort ja keine Frauen Zugang zum Grab gehabt hätten, und schließlich sei doch erwarten, dass zur Grabstätte eines so berühmten Wundertäters nach dessen Tod viele Wallfahrten führen würden.

So nett es ja heutzutage erscheint, wie er hier - weit seiner Zeit voraus - die Rechte der Frauen im Auge hatte, so sehr möchte man doch zweifeln, dass Lupizins Bruder sich wirklich zu einer solchen Eitelkeit verstiegen hat.

Lupizin, der wohl ca. 20 Jahre nach seinem Bruder starb, wurde jedenfalls wirklich in der Klosterkirche bestattet, während der Bruder außerhalb, auf einem kleinen Berg, begraben liegt, auf dem später eine Kirche errichtet wurde. Aber auch heute noch wird Lupizin immer wieder in den Schatten seines Bruders gestellt: Während mehrere Quellen davon berichten, wie die Brüder auf einer Reise zwei Aussätzige von ihrer Krankheit heilten, tauschen jüngere Quellen unseren Lupizin in dieser Wundergeschichte gegen einen "Jünger namens Palladius" aus.

Eine sehr schöne Geschichte über Lupizin und Luzifer gibt es in der "Neuesten Weltkunde" von 1830: Hiernach soll Luzifer sich in einem Wasserkrug versteckt haben, in der Hoffnung, dass unser Heiliger das Wasser trinken und damit den Teufel in sich aufnehmen würde. Lupizin "roch den Braten" und deckte den Krug mit einem schweren Stein ab. Seinen Durst stillte er stattdessen an einem guten Tropfen Wein. Na, so einen Heiligen lob' ich mir doch!

In diesem Sinne: Auf dein Wohl, Lupizin!

1 Kommentar:

  1. Prosit Lupizin! Meine Patentante hat es ähnlich gemacht. In der Nacht in der sie starb
    ging sie zum Kühlschrank um eine Flasche Sekt zu öffnen. Vergeblich. Sie schaffte es nicht mehr. Ganz offensichtlich wollte sie ihre Ankunft im Himmel feiern. Am Tag ihrer Beerdigung stießen wir gemeinsam daraufan.Prosit,Tante Hedwig!

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