Dienstag, 4. Oktober 2016

Der Dalai Lama sagt:

 "Kein Ding auf Erden schadet dir mehr
als du dir selbst mit deiner Liebe zu dir."
Ein guter Spruch, oder? Na kommt, Leute - mal ehrlich: Wie viele von euch haben auf meinen Beitrag geklickt, weil sie unbedingt hören wollten, was er denn nun sagt, der Dalai Lama? Ein weiser Mensch mit großen Einsichten, nicht wahr?

Also gut, ich gestehe: Ich habe geschummelt. Der Satz stammt nämlich gar nicht vom Dalai Lama. Aber ich wollte ein paar von euch hierher locken, die den Beitrag vielleicht nicht angeklickt hätten, wenn ich schon im Titel den wahren Autor bekanntgegeben hätte. (Und wisst ihr was: Ich werde nicht mal rot dabei!)

Der ist nämlich so ein langweiliger christlicher Heiliger namens Thomas von Kempen, den heute niemand mehr kennt oder gar lesen will.

Aber ich habe diesen Satz gestern Abend gelesen. Und es hat mich getroffen, dass ein Mensch mein und unser größtes Problem so klar erkannt und ausgesprochen hat.

Denn es geht hier ja nicht um eine Abkehr vom auch heute noch vielzitierten "Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.", sondern um den Hinweis auf unsere Verkehrung dieser Weisung in ihr Gegenteil: 
"Liebe dich selbst, wie jene unter deinen Nächsten, die dir nützlich sein können."
und
"Erfülle dir jeden deiner Wünsche, denn es steht dir zu, es dir gutgehen zu lassen."
Mit der wahren Nächstenliebe hat das nichts zu tun.

Eigen-Liebe aber ist keine Liebe. Und zu eigener Liebe macht sie unfähig.

Unfähig zum Lieben, und damit auch selbst ungeliebt zu sein - kann ich mir denn schlimmeren Schaden zufügen?

1 Kommentar:

  1. Ich habs angeklickt mit dem Gedanken:
    Dalai Lama? Ist sie jetzt durchgeknallt, die arme Heike?
    Bin beruhigt.

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